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Selbstverwirklichung 101

Einfach mal sich selbst verwirklichen. Laut Social Media geht das super easy, oder?

Warum es sich lohnt, genauer hinzusehen.



So geht Selbstfindung! Welches Leben möchtest du wirklich leben? Es ist völlig in Ordnung sich selbst zu verwirklichen.


Gefühlt nirgends ist man auf Social Media mehr sicher. Überall werden einem Tipps unter die Nase gehalten und ein Lifestyle voller Selbstverwirklichung vorgelebt, dass eine ganz schwindelig davon werden kann.


Soll ich jetzt auch in nem Bully durch Europa fahren? Oder auf diesen Minimalismus Hype aufspringen? Ganz zu schweigen von meinem eigenen Herzensbusiness, das ich locker flockig auch noch nebenbei gründen sollte.


Wo soll man denn da anfangen und wo hört's dann wirklich auf?


Natürlich streben wir danach, wir selbst zu sein, frei zu sein, zu tun und zu machen, was wir wollen. Doch irgendwie scheint das, was uns als Selbstverwirklichung verkauft wird, so weit weg und irgendwie unerreichbar. Lass uns mal näher betrachten, warum das so ist und wie wir das ändern können.


Was ist Selbstverwirklichung?


Unsere individuellen Bedürfnisse und unsere Selbstverwirklichung fangen da an, wo unser instinktiver Drang zum Überleben aufhört.


Was?


Okay, um meine Ausgangsfrage besser zu beantworten, kann uns Abraham Maslow, US-amerikanischer Psychologe, helfen. Maslow gilt als der wichtigste Gründervater der humanistischen Psychologie. Er entwickelte vor mehr als einem halben Jahrhundert eine Hierarchie menschlicher Bedürfnisse. Er definierte unsere grundlegendsten Bedürfnisse als psychologisch: Nahrung, Wasser, Schlaf, Bewegung und andere lebensnotwendige Dinge. Unsere höchsten Bedürfnisse haben mit Selbstverwirklichung zu tun: unsere Talente zu entwickeln, unseren Zielen treu zu bleiben und alles zu werden, was wir sein können.



Lass uns das ein bisschen detaillierter anschauen.


Unsere Entwicklung beginnt immer auf der ersten, der unteren Ebene. Wird ein Bereich erfüllt, gibt dieser den Antrieb für den nächsten Bereich – nach diesem Prinzip baut sich die Bedürfnispyramide nach Maslow auf.


Existent sind dabei, zumindest was das Grundmodell betrifft, fünf Stufen:


  1. Physiologische Bedürfnisse: Diese sind zum Überleben unbedingt notwendig, wie beispielsweise Essen, Trinken, Schlaf und Wärme.

  2. Sicherheitsbedürfnisse: Es geht dabei um materielle und berufliche Sicherheit, aber auch den Schutz der eigenen Person.

  3. Soziale Bedürfnisse: Unter diese Bedürfnisse fallen Familie, Freundschaft sowie die Zugehörigkeit zu Gruppen.

  4. Individualbedürfnisse: Sie umfassen Geltung, Macht, Freiheit, einen gewissen Status und die positive Wahrnehmung durch andere.

  5. Selbstverwirklichung: In der fünften Stufe möchte man eigene Ideen in die Tat umsetzen und eine Persönlichkeit entwickeln.

Die ersten drei Bedürfnisse bezeichnet Maslow als sogenannte Defizitbedürfnisse. Die Individualbedürfnisse und die Selbstverwirklichung dagegen sind Wachstumsbedürfnisse.

Während die Defizitbedürfnisse erfüllt werden sollten, da eine Nichterfüllung ansonsten zu körperlichen und geistigen Störungen führen kann, sind die Wachstumsbedürfnisse nahezu nie gänzlich erfüllbar. Das klingt erstmal nicht so gut, macht aber Sinn. Dies Wachstumsbedürfnisse sind fluktuativ und erlauben uns, uns zu entwickeln und dabei auch mal unsere Interessen zu ändern. Unsere Selbstverwirklichung kann also je nach Lebensabschnitt, Umfeld, etc. anders aussehen.

Nach einigen Jahren fügte Maslow seinem Modell noch die Stufe Transzendenz hinzu. Diese Stufe beinhaltet das Streben danach, Teil von etwas Größerem zu werden und ist ebenfalls ein Wachstumsbedürfnis.



Wie geht das jetzt mit der Selbstverwirklichung?


Maslow verstand, dass Selbstverwirklichung (und direkt darunter Selbstwertgefühl) nur möglich sind, wenn wir genug zu essen haben, uns sicher fühlen und enge, akzeptierende Beziehungen zu anderen aufgebaut haben. Sobald diese Bedürfnisse gedeckt sind, gewinnen die höheren Bedürfnisse wie Selbstwertgefühl und Selbstverwirklichung zunehmend an Bedeutung und wir sind bereit an diesen zu arbeiten.


Wie diese Selbstverwirklichung aussieht, ist absolut individuell. Nicht jede:r hat die gleiche Ausgangslage, nicht jede:r hat die gleiche Zeit, sich auf die eigene Selbstverwirklichung zu konzentrieren, weil vielleicht gerade andere Bedürfnisse wichtiger sind. Zudem können sich Lebenssituation, Ort, Interessen, jederzeit ändern; so darf sich auch die Art deiner Selbstverwirklichung ändern.


Und manchmal zeigt sich Selbstverwirklichung in einer Zufriedenheit mit dem, so wie es gerade ist.


Lass dich also nicht von all diesen Selbstfindungs-Gurus aus der Ruhe bringen. Du weißt ganz genau, wer du bist, wo du bist und was du brauchst. Spür in dich hinein, kenne deine eigenen Bedürfnisse und Werte. Konzentriere dich auf dich selbst und das, was dir wichtig ist. Vergleiche nicht. Nur du lebst dein Leben, nur du denkst, wie du denkst.



Learn, grow, inspire!

Marisa

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