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Wie Wörter unser Denken manipulieren

Unsere Wortwahl hat einen größeren Einfluss auf unser Denken als uns lieb ist. Warum du mit deinen Wörtern deiner geistigen Leistung schadest und wie du da wieder raus kommst, liest du in diesem Artikel.



Die Zeiten sind schlecht. Das kann ja gar nicht gut gehen. Das alles ist ja mal wieder wieder richtig scheiße. Furchtbar, was das alles mit einem macht. Also das kann ich ja gar nicht.


Na, fühlst du‘s schon? Fühlst du diese Negativität in dir aufsteigen? Diese Abwehrhaltung? Wie dein Kopf anfängt dicht zu machen?

Ich finde diese Sätze furchtbar. Sie fühlen sich überhaupt nicht gut an. Und die Wissenschaft bestätigt mein Gefühl. Sie zeigt uns, dass eine katastrophale Sprache wie „Davon werden wir uns nie erholen“ oder „Das ist eine komplette Katastrophe“ negative Auswirkungen auf unsere geistige und emotionale Gesundheit hat. Und so sind wir schon mitten im Thema: der Einfluss unserer Wortwahl auf unsere geistige Leistung.


Wörter bestimmen nämlich unser Denken mehr als uns bewusst ist. Dabei entscheiden sie nicht nur, wie wir über eine bestimmte Sache denken und uns dabei fühlen, sondern sie bestimmen auch, wie gut wir denken.



Unsere Wortwahl hat einen Einfluss auf unsere kognitiven Leistungen.


In ihrem Buch “Words can change your Brain” erklären die Autoren Newberg und Waldman, wie sich ein einziges Wort auf dein Gehirn auswirkt. Positive Wörter fördern die kognitive Gehirnfunktion, während negative Wörter unsere Fight or Flight Reaktion aktivieren, die die kognitive Funktion verlangsamt. Sie sagen: „Ein einziges Wort hat die Macht, die Expression von Genen zu beeinflussen, die körperlichen und emotionalen Stress regulieren."


Ein einziges Wort hat die Macht über unsere geistige Leistung.

Ein einziges Wort kann also unser klares Denken komplett lahm legen. Wie das?


Sobald unser Fight oder Flight Modus aktiviert ist, also unser Gehirn aufs Überleben aus ist, schaltet sich unser präfrontaler Cortex aus. Klar, er braucht einfach zu viel Energie.


Schauen wir uns mal ein Beispiel an.


Stell dir vor, du sitzt unter einem Baum. Plötzlich hörst du ein Geräusch und siehst ein Eichhörnchen auf dich zu rennen. Was machst du?



a) Du springst auf und gehst dem Eichhörnchen aus dem Weg.



b) Du bereitest dich darauf vor, dass dich das Eichhörnchen attackiert und setzt dich zur Wehr.



c) Du fragst dich, warum das Eichhörnchen jetzt auf dich zu rennt, beobachtest, wie der Wind durch seinen Schweif streift, fragst dich, ob es ein Männchen oder Weibchen ist, überlegst, ob du vielleicht zur Seite springen solltest und wenn ja, ob nach links oder nach rechts.



Ich bin mir sicher, dass du eben über meine kuriosen Ideen geschmunzelt hast. Und dass du bestimmt nicht Antwort c wählen würdest, wenn es hier um dein Leben geht.


Wenn dein Gehirn im Fight oder Flight Modus ist, hat es keine Energie für große Denkaufgaben.

Wie du reagierst, oder besser gesagt, wie dein Körper reagiert, wird dein Gehirn mit Sicherheit allein entscheiden, für alles andere ist keine Zeit da. Und die Energie, die sonst dein präfrontaler Cortex braucht, wird erstmal in deinen Körper geschickt, um dich außer Gefahr zu bringen.


Gut, jetzt reden wir nicht über wild gewordene Eichhörnchen, sondern über Wörter. Ganz anders, oder? Nein, nicht wirklich, denn was im Gehirn passiert, bleibt gleich.



Was ein negatives Wort in deinem Gehirn auslöst


Du hörst ein negatives Wort. Mit diesem Wort assoziiert dein Gehirn etwas, was dir schaden könnte. Es schaltet erstmal in den Überlebensmodus, wie hoch hängt von der Intensität der Negativität ab. Dann entzieht es dem präfrontalen Cortex erstmal etwas Energie, damit dein Überleben gesichert ist. Und das ist doof, denn jetzt kannst du nicht mehr so klar denken. Kreativ sein, Probleme lösen oder reflektieren sind nicht mehr so gut möglich.


Obwohl Worte die Realität nicht verändern, können die richtigen Worte uns helfen, besser durch diese Realität zu kommen.

Was machen wir jetzt? Die Dinge sind doch, wie sie sind.


Das stimmt. Die Realität können wir nicht verändern. Es wird immer Herausforderungen, Ungewissheiten, Belastungen und Schwierigkeiten geben und wir können nicht alles beeinflussen. Doch wie wir darüber sprechen und denken, liegt in unserer Macht.


Die Macht des positiven Denkens

Die richtige Wortwahl kann es uns ermöglichen, eine mehr oder weniger konstruktive und einfallsreiche Sichtweise zu haben, und sie kann auch unsere Resilienz oder unsere Fähigkeit, nach Schwierigkeiten wieder auf die Beine zu kommen, beeinflussen.


Wo negative Worte nur Angst erzeugen, stärken positive Worte unsere Widerstandskraft und beruhigen den Körper. Unsere innere Erzählung beeinflusst auch, wie wir mit anderen kommunizieren, was wiederum beeinflusst, wie die Menschen um uns herum über ihr Leben und ihre Zukunft denken.



Soll ich das Leben nur noch durch die rosa-rote Brille sehen?

Nein, natürlich nicht. Positiv zu sein bedeutet nicht, so zu tun, als wären die Dinge fantastisch, wenn sie es nicht sind. Das ist Unsinn. Es geht darum, offen zu sein und dein Gehirn in einem positiven Grundzustand zu lassen. Durch verschiedene Techniken kannst du dich von Problemen distanzieren, um über Lösungen nachdenken zu können. Mit etwas Übung kannst du eine schwarzmalerische Sprache durch positive Umformulierungen etwas bunter und freundlicher gestalten. Im nächsten Blogbeitrag habe ich dazu ein paar Tipps und Ideen für dich.



Keep on learning, growing, and inspiring others.

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